Die syrische Tragödie
Mein Handy klingelt, ich heb ab, am anderen Ende spricht der „Rzeczpospolita“-Chefredakteur Bogusław Chrabota zu mir: „Könnte ich mit Ihnen ein Interview führen zum Thema syrische Flüchtlinge?“ – „Gerne nehme ich mir die Zeit, weil das Thema mir unter den Nägel brennt“, antworte ich dem Journalisten von der zweitgrößten überregionalen polnischen Tageszeitung.
„Wie würden Sie die Situation einschätzen? Welche Rolle spielt die Türkei?“, will der Chefredakteur Bogusław Chrabota wissen. Meine Antwort kommt prompt: „ Die Europäische Union braucht die Türkei in der Flüchtlingskrise mehr als jeden anderen Staat. Gleichzeitig überfordern die syrischen Flüchtlinge das Land. Deshalb soll die Türkei in der Flüchtlingskrise mehr Geld von der Europäischen Union bekommen, damit die Syrer in dem Land ordentlich unterstützt werden.“
Gleichzeitig ist es mir wichtig gewesen, keine Aufgeregtheit im Telefongespräch zu verbreiten. Die Welt da draußen, die schnelle Welt, ist aus verschiedenen Gründen nicht nur in Syrien in Aufruhr. Das was sich da abspielt, verstehen viele Syrer als Tragödie. Ich habe mir ihre Geschichten während meiner ehrenamtlichen Arbeit in Berlin angehört. In solchen Zeiten ist es doch tatsächlich besser für diese Menschen, woanders zu sein.